UN-Zulassungsnummer erklärt: Was die Kennzeichnung auf Kanistern, Eimern, Flaschen & Fässern bedeutet
Wer Gefahrgut lagert oder transportiert, kommt an ihr nicht vorbei: der markanten UN-Kennzeichnung auf Verpackungen. Sie steht für geprüfte Sicherheit – aber was bedeuten all die Buchstaben und Zahlen?
In diesem Beitrag erklären wir den Aufbau der UN-Zulassungsnummer Schritt für Schritt – speziell für Kunststoffkanister, Kunststoffeimer, Aluminiumflaschen und Fässer. So erkennst Du auf einen Blick, ob eine Verpackung für Deinen Einsatz zugelassen ist.
Was ist eine UN-Zulassungsnummer?
Die UN-Zulassungsnummer (auch: UN-Kennzeichnung) bestätigt, dass eine Verpackung nach internationalen Gefahrgutvorschriften getestet und freigegeben wurde – zum Beispiel für den Transport:
- auf der Strasse (ADR)
- mit der Bahn (RID)
- auf dem Seeweg (IMDG)
- per Luftfracht (IATA)
Sie ist verpflichtend für alle Verpackungen, die gefährliche Stoffe enthalten – ob beim Versand oder bei der Lagerung.
Schnellüberblick: Was sagt die UN-Zulassungsnummer eigentlich aus?
Die UN-Zulassungsnummer auf Kanistern, Eimern, Flaschen und Fässern gibt Auskunft darüber, welcher Behältertyp verwendet wurde, aus welchem Material er besteht, wie der Deckel beschaffen ist, und ob der Behälter für bestimmte Gefahrgutklassen und Transportwege geeignet ist. Sie enthält zudem Infos zur Dichtegrenze, zum Prüfdruck, zum Herstellungsjahr, zum Herkunftsland sowie zur Zertifizierungsstelle. Klingt komplex – ist aber logisch aufgebaut. Im folgenden Beitrag zeigen wir dir, wie du die Nummer ganz einfach lesen und verstehen kannst.

So liest Du die UN-Zulassungsnummer

Beispiel:
UN 1B1/Y1.2/250/20/F/BVT 202122-Tou.
1.„UN“
→ Steht für die internationale Zulassung nach UN-Vorschriften.
2.Verpackungscode („1B1“)
→ Gibt Verpackungstyp, Material und Deckelart an.
Aufbau:
Ziffer = Typ | Buchstabe = Material | Ziffer = Deckelart
Code | Bedeutung |
1H2 | Kunststoffeimer mit abnehmbarem Deckel (z. B. Spannring) |
1H1 | Kunststoffeimer mit festem Deckel |
3H1 | Kunststoffkanister mit festem Deckel (z. B. Schraubverschluss) |
1B1 | Aluminiumflasche mit festem Deckel (z. B. Crimp-Verschluss) |
1B2 | Aluminiumflasche mit abnehmbarem Deckel |
1A1 | Fass aus Stahl, fest verschlossen |
1H2 | Fass aus Kunststoff mit abnehmbarem Deckel |
Merktipp:
- 1 = „geschlossen“ (Deckel fest verbunden/versiegelt)
- 2 = „offen“ (Deckel abnehmbar)
3. Verpackungsgruppe („Y1“) → Für welche Gefahrenstufe ist die Verpackung zugelassen?
X = Gruppe I, II, III (hoch bis niedrig)
Y = Gruppe II, III (mittel/niedrig)
Z = Gruppe III (nur niedrig)
4. Dichte oder Masse („2“)
Bei Flüssigkeiten: zulässige maximale Dichte in g/cm³
Bei Feststoffen: zulässige Bruttomasse in kg
5. Prüfdruck („250“) Nur bei flüssigkeitsdichten Verpackungen relevant:
geprüfter Innendruck in kP
6. Herstellungsjahr („20“)
Zweistellig, z. B. „20“ = 2020
Faustregel: Kunststoffverpackungen max. 5 Jahre verwendbar
7. Herstellungsland („F“)
ISO-Code, z. B. D = Deutschland, CH = Schweiz, F = Frankreich
8. Zulassungsstelle („BVT“)
Prüfinstitution: z. B. BAM (DE), SBB (CH), TNO (NL), BVT (FR)
9. Zulassungsnummer („202122-Tou.“)
Individuelle Kennung zur Rückverfolgbarkeit
Checkliste: Darauf solltest Du achten
- Ist die UN-Kennzeichnung vorhanden?
- Passt die Verpackungsgruppe (X, Y, Z) zum Transportgut?
- Reicht die Dichte oder Masse für Deinen Stoff?
- Ist das Herstellungsdatum noch aktuell (max. 5 Jahre)?
- Stammt die Prüfung von einer anerkannten Prüfstelle (z. B. BAM, SBB)?